Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Umfrage,


in den letzten Monaten hatten wir Sie an dieser Stelle nach Ihrer Meinung zur Werteerziehung in Schulen befragt. Wie Sie sicherlich gemerkt haben, war diese Umfrage weniger darauf ausgerichtet, tatsächliche Meinungen statistisch zu erfassen.

Stattdessen wollten wir bildungsinteressierte Menschen für die bereits bestehende Rechtslage zur Werteerziehung in Schulen sensibilisieren.

In unserer Demokratie darf es keine „neutrale“ Schule geben!

Im Paragraphen 1 des Sächsischen Schulgesetzes sind folgende Werte deutlich hervorgehoben:

(3) Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Gemeinschaft beitragen. Diesen Auftrag erfüllt die Schule, indem sie den Schülern insbesondere anknüpfend an die christliche Tradition im europäischen Kulturkreis Werte wie

  • Ehrfurcht vor allem Lebendigen,
  • Nächstenliebe,
  • Frieden und Erhaltung der Umwelt,
  • Heimatliebe,
  • sittliches und politisches Verantwortungsbewusstsein,
  • Gerechtigkeit und Achtung vor der Überzeugung des anderen,
  • berufliches Können,
  • soziales Handeln
  • und freiheitliche demokratische Haltung

vermittelt, die zur

  • Lebensorientierung und
  • Persönlichkeitsentwicklung

sinnstiftend beitragen.

Alle diese Werte müssen von allen (!) Akteuren in den sächsischen Schulen gelehrt und gelebt werden, unabhängig von Fachkompetenz oder persönlichen Interessen und Einstellungen. Wer seinen Geschichtsunterricht z.B. dazu nutzt, sittliches und politisches Verantwortungsbewusstsein zu vermitteln, tut also nur seine Pflicht, genau so wie eine Biologielehrerin, die ihren Schülern Ehrfurcht vor allem Lebendigen parallel zu den Werkzeugen für eine spätere berufliche Tätigkeit an die Hand gibt.

Beide gehören weder dafür getadelt, noch an den Pranger gestellt. Und wer nicht einschreitet, wenn einer dieser Werte mit Füßen getreten wird, sollte sich nicht auf „neutrales" Gebiet zurückziehen, sondern vielmehr um Hilfe ersuchen, um seine explizit festgelegte Aufgabe erfüllen zu können.

Es gibt laut Gesetz in diesem Land keine „neutrale“ Schule, und wer auch immer dies fordert, sollte sich überlegen, was er damit eigentlich bezweckt. Wozu würde es denn führen, wenn unsere Kinder in einer den Menschenrechten verschriebenen Demokratie ohne Werte erzogen und gebildet werden?